// 2007

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Oral history


Margarete Dörr
Der Krieg hat uns geprägt
Campus 2007

Bereist 1988 veröffentlichte Margarete Dörr drei Bände über die Frauenerfahrungen im Zweiten Weltkrieg. In ihrem neuen Werk stellt sie die hundertfältigen Aspekte des Lebens von Kindern im und nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Dabei werden von ihr die gesammelten Erinnerungen im Originalton wiedergegeben und, dies vielleicht der wichtigste Unterschied zu Kempowski, vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse interpretiert und kommentiert. Wollten doch, wie die Dörr vor zwanzig Jahren, die Alpha-Mädchen der F-Klasse auch nur einmal den Frauen heute zuhören, statt beständig und ausschließlich als Frauen von heute zu reden.

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Die Vollendeten gegen die Kleckser


Ross King
Zum Frühstück ins Freie
Knaus 2007

Man sollte immer aufhorchen, wenn in der Kunst irgendeine empörende Taktlosigkeit begangen wird. Es kann ja natürlich auch eine bloße Ungezogenheit sein, aber man ist verpflichtet, der Sache nachzugehen. Man darf sich nicht durch Schwindler und Narren den Blick verwirren lassen. Es könnte eine neue Kunstrichtung – zum Beispiel: der Expressionismus – lauter Betrüger und Impotente zu Vertretern haben und dabei doch einen neuen Abschnitt in der Entwicklung des menschlichen Sehens bedeuten. Soweit Egon Friedell. Das Modell der Empörung, des Aufruhrs aufgrund von Taktlosigkeiten bildete aber nicht der Expressionismus, sondern schon vorher die Auseinandersetzung um die impressionistische Malerei. So schrieb Édouard Manet 1865 seinem Freund Charles Baudelaire: „Die Beleidigungen prasseln wie Hagelkörner auf mich nieder“. Bereits im Salon von 1863 erregte Manets Frühstück im Freien besonderen Spott. Wieso erkannte niemand, dass dieses Bild und die späteren Werke des Impressionismus, begründete? Wenn die Stars der Impressionisten gezeigt werden, dann sind wir alle begeistert und vor allem gescheiter als der größte Teil der Besucher des Salons von 1863 und 1865. » weiter lesen

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Der Ursprung des Aufklebers


Adam Hochschild
Sprengt die Ketten. Der entscheidende Kampf um die Abschaffung der Sklaverei
Klett-Cotta 2007

Haben Sie schon einmal eine Unterschrift geleistet, gar ein Plakat geklebt oder einen Aufkleber auf eine nicht dafür vorgesehene Fläche, einem Polizeiauto beispielsweise, aufgeklebt? Wenn ja, kann ich Ihnen verraten, dass Sie in diesem Buch den Ursprung und Anfang, die Keimzelle aller dieser zivilbürgerlichen Unmutsbekundungen finden. Jeder kennt die Grundrisse eines Sklavenschiffs. Sie wurden eine Ikone der Empörung, mit der das Komitee der Abolitionisten die Wände Londons beflasterten.