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Der (nicht) mit dem Wolf tanzt

Felicia Steiner, buchhändlerische Auszubildende, schreibt über einen Sachbuch-Klassiker von Konrad Lorenz:

Konrad Lorenz
So kam der Mensch auf den Hund
dtv

Gleich zu Beginn des Buches glaubt man sich in einen Film versetzt: da sitzen Frühmenschen um ein Lagerfeuer, hungrig und müde, und lauschen dem Heulen der Schakale, das ihnen als verlässliches Warnsignal vor Gefahr dient. Dann eine andere Szene, in der ein kleines Mädchen seinem Mutterinstinkt folgend einen verwaisten Welpen mit in die Familie bringt, der vom Vater zuerst aus Liebe zur Tochter geduldet und später als nützlicher Jagdpartner geschätzt wird.

Nach dieser unterhaltsamen Rekonstruktion der Anfänge der Hundehaltung, die durchaus auf wissenschaftlich fundierten Füßen steht, wird es konkret. Fragen wie die, warum der Hund sich so verhält wie er es tut, werden ebenso behandelt wie die, welche praktischen Tipps ein Hundehalter bei Kauf, Aufzucht und Erziehung beachten sollte.

Lorenz vermittelt immer sehr anschaulich anhand vieler Beispiele aus seinen eigenen Erfahrungen als Hundehalter mit dem Hintergrundwissen des Wissenschaftlers, warum er diese oder jene Empfehlung ausspricht.

Eindrücklich warnt er vor fehlgeleiteter Tierliebe, die das Tier zum besseren Menschen idealisiert und ihm damit keinen Gefallen tut. Unsentimental beschreibt er das Tier als Tier, und demonstriert gerade dadurch einen besonderen Respekt, der den Hund Hund sein lässt, ihn sozusagen aus Hundesicht zu erklären versucht und die nur allzu verlockende Falle der Interpretation aus menschlicher Sichtweise gerade deswegen vermeidet, weil er sich ihrer bewusst ist.

Auf diese Weise bietet Konrad Lorenz dem Leser faszinierende Einsichten nicht nur in das Wesen der Hunde, sondern auch in unser eigenes Denken. Das Buch sei jedem empfohlen, der einen Hund hat – oder ein Mensch ist.