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Der Zoo der Direktoren


Claudia Sewig
Bernhard Grzimek
Lübbe 2009

Unter den naturwissenschaftlichen Sachbüchern gelten die die von Tieren handeln immer als die etwas streichelweichen Leichtgewichte des Genres. Ein Meister dieses Fachs war sicher Bernhard Grzimek, dem Claudia Sewig eine gut geschriebene Biografie unter dem plüschigen Untertitel Der Mann, der die Tiere liebte gewidmet hat. Auf dem Cover schaut uns Opa Bernhard an als könnte er kein Wässerchen trüben; mancher wird darin eher Loriot in seiner Parodie Grzimeks erkennen. Im Buch selbst aber erfährt man viel über dieses Alphamännchen vor dem Gehege. Sewig, die die politischen Kontinuitäten aus dem Nationalsozialismus gut recherchiert hat, lässt es an Bemühungen um die schriftstellerischen Vorläufer leider fehlen. Konrad Lorenz, Heinz Sielmann und Horst Stern werden zwar, da sie irgendwann mal mit Grzimek zu tun hatten, erwähnt, als tierschriftstellernde Kollegen und Konkurrenten Grzimeks erfährt man allerdings nicht viel über sie. Dass es da interessante und weit zurück reichende Verbindungen gibt, kann man in der „Kleinen Geschichte des Sachbuchs“ jetzt im Kapitel über die Tierfotografen Carl Georg Schillings nachlesen, dessen Werk Mit Blitzlicht und Büchse sensationelle Aufnahmen enthielt. Die Wertschöpfung mag aber auch unter Direktoren ergiebiger sein, lässt man seine Vorläufer ungenannt.