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Aus der Psychiatrie

Birgit Bysiak, buchhändlerische Auszubildende, schreibt über eines der ersten populären Sachbücher, das sich mit dem Gehirn beschäftigte. Oliver Sacks Klassiker, der in Deutschland zuerst 1985 erschient, begründete nur scheinbar das Genre der verstehenden Patientenbeschreibung. In Douwe Draaismas Geist auf Abwegen (Eichborn 2008) kann man einiges über dieses aus dem 19. Jahundert stammende Genre nachlesen.

Oliver Sacks
Der Mann der seine Frau mit einem Hut verwechselte
Rowohlt Taschenbuch

Der 1933 in London geborene, seit langem in New York praktizierende Neurologe, Psychiater und Schriftsteller Oliver Sacks zählt zu den weltweit meistgelesenen Sachbuchautoren. International bekannt wurde er Mitte der achtziger Jahre durch sein Buch „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“, einer Sammlung von Fallstudien aus Sacks neurologischer Praxis. Es geht in den Texten dieses Bandes hauptsächlich um Ausfallserscheinungen, um Folgen von Nervenerkrankungen oder organischen Defekten, die das Verhalten der davon betroffenen Menschen erheblich, nicht selten in skurril anmutender Weise verändern.
Oliver Sacks schildert diese Menschen, ihre Erkrankungen und ihr Schicksal vor dem Hintergrund des Alltagslebens in einer besonders mitteilsamen, erzählerischen, betont nicht „wissenschaftlichen“, jedoch höchst präzisen Weise. Diese Erzählhaltung er brachte ihm das Prädikat, er schreibe seine Wissenschaftsreportagen oder –anekdoten in einem „romantischen Stil“, womit hier Schreibstile von Naturwissenschaftlern des 19. Jahrhunderts gemeint sind.
Der englische Komponist Michael Nyman komponierte nach der Titelerzählung des Buches eine auch in Deutschland erfolgreich aufgeführte Kammeroper, Sacks´ Buch „Zeit des Erwachens“ wurde in Hollywood verfilmt. Oliver Sacks zählt zu jenen herausragenden Sachbuchautoren, die für ihre Geschichten einen eigenen literarischen Stil erfanden.