Der Globalisierungsgegner

Ilija Trojanow
Nomade auf vier Kontinenten.
Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton
Eichborn 2007

Ilija Trojanow geht wie Frank Schätzing vor. Erst den Erfolg mit einem Roman einheimsen, bei Schätzing Der Schwarm bei Trojanow Der Weltensammler, und dann zu Hause die Schubladen und Archive aufmachen, sie umstützen und schütteln, um all das Material als Sachbuch zu präsentieren auf dem die Fiktionen fußten: bei Schätzung Nachrichten aus einem unbekannten Universum, bei Trojanow Nomade auf vier Kontinenten. So ist das bei den Autoren und ihren Lesern, sie wollen erst mal spielen.

Trojanow schreibt hier eine Biografie, die sich Ihrem Helden, dem großen Reisenden im britischen Staatsdienst, Sir Richard Francis Burton, in Form einer Collage nähert. Einer Collage aus unterschiedlichsten Textsorten wie Übersetzungen, Dokumenten, Briefen, Erinnerungen und Randglossen, verschönert noch mit kalligraphischen Verzierungen und Bildern. Alle Schönheiten der Buchgestaltung also! Sir Richard Burton (1821 bis 1890) gilt als der große nonkonformistische Einzelne, der bei allen von ihm bereisten Kulturen (deren Sprachen er selbstverständlich erlernte) gerade dasjenige hervorhebt, beschreibt und bis ins letzte Detail verfolgt, was diese Kultur einzigartig macht. Das entspricht nicht den Zielen der britischen Kolonialisierung, der dritten Welle dessen was man heute Globalisierung nennt, und die nach der römischen und der spanischen, wohl den durchschlagendsten Erfolg hatte.