Alle Mann an Bord

Georg Forster
Reise um die Welt
Eichborn 2007

Wie gut, dass der neue Herausgeber der Anderen Bibliothek, Klaus Harprecht, eines mit Sicherheit ist: ein mindestens so begeisterter Sachbuchleser, wie sein Vorgänger, Hans Magnus Enzensberger. Aus dieser Perspektive betrachtet, kann man die gesamte Andere Bibliothek auch als eines der bedeutendsten Projekte der Wiederentdeckung vergessener Sachbücher betrachten, wovon man aber seitens des Verlags nie viel aufhebens gemacht hat. So bringt Klaus Harprecht ein wichtiges großes Werk mit in den Verlag.

Auf seiner zweiten Weltumseglung, die Georg Forster hier schildert, verlor James Cook von seinen 112 Mann an Bord der Resolution lediglich einen einzigen durch Krankheit – und nicht durch Skorbut! Dagegen geht bei uns, wie es im Liede heißt, ja täglich über Bord. Bei der dritten Weltumsegelung, bei der Cook auf Hawaii 1779 umkam, war ein Offizier namens William Bligh an Bord; er wird später als Kapitän der Bounty vor allem im Roman wiederkehren und Filmgeschichte schreiben. Charles Laughton, Trevor Howard und Antony Hopkins verleihen darin der englischen Kolonialgeschichte ihre brutalste antibritische Fratze. Ein Subtext, den ich immer mitlese und darum im Auge zu behalten wünsche.

Der siebzehnjährige Georg Forster war zusammen mit seinem Vater von Juli 1772 bis Juli 1775 an Bord der Resolution, über Madeira und Südafrika ging es nach Neuseeland, Tahiti, Tonga und die Fidschiinseln. Sie entdeckten Neukaledonien und Südgeorgien und die Sandwich-Inseln. Der Zugang zu neuen Erfahrungen, zum Wissen, erregt auch immer Auseinandersetzungen über deren Verwertung. Darüber informiert das Vor- und Nachwort dieses Buches. Nur soviel noch: nach 230 Jahren erscheint das Buch nun erstmals als Text- und Bildband so wie von Georg Forster geplant.