Vom Slapstick zum Kunststück
Jörg Heiser
Plötzlich die Übersicht. Was gute zeitgenössische Kunst ausmacht
Claassen 2007
Im Jahr 2005 fand eine Revolution auf dem Kunstmarkt statt. Erstmals erzielte die Kunst der Gegenwart Preise, die in der Summe höher waren, als die, die für Impressionisten oder Klassische Moderne gezahlt wurden. Die Bilder von Leuten, von denen Rudolf Augstein wie von Kippenberger sagen konnte: „Der Kippi kann ja nicht mal ein Wurstbrot schmieren“, erreichten nun plötzlich Preise, die bislang unerreichbar schienen. Besonders bekannt wurde der Hedge-Fond-Manager Daniel Loeb, der ein Bild von Kippenberger mit einer Preissteigerung – oder muss man Performance sagen? – von 500 Prozent verkauft hatte und daraus einen Gewinn von über eine Million Dollar einstrich. Kein Wunder, dass nun, angesichts von Wurstbrot oder eine Million Dollar die Gebrauchsanweisungen für die Gegenwartskunst zahlreich erscheinen. In vier Kapiteln erläutert Heiser in seinem Buch die Gegenwartskunst. Zunächst Pathos gegen Lächerlichkeit. In der Kunst der Gegenwart wird das Pathos der Avantgarde lächerlich und das Lächerliche der Avantgarde wird ernst. Die Methode, die sich dazu eignet ist der Slapstick. In den weiteren Teilen folgt die Auseinandersetzung mit der Malerei, mit Film und Video und im vierten und letzten Teil schließlich die Beschäftigung mit der Autonomie der Kunst und dem Markt.