Johann Wolfgang von Goethe. Ein Leseabend mit Michael Schikowski

 

 

Goethe ist für die zeitgenössische Literatur von eminenter Bedeutung. Denn mit ihm beginnt eine Entwicklung, die sich zuerst in Deutschland, dem Land der Übersetzer und Übersetzungen, Weltliteratur nennt. Ihr erster und wichtigster Repräsentant wird Goethe. In Dichtung und Wahrheit, mit dem Goethe für das Genre der Autobiographie, wie für viele andere, Maßstäbe setzt, zeigt sich die spezifische Haltung Goethes, die sich aus den Erfahrungen seiner Lebenszeit vom Erdbeben von Lissabon bis zu den Kriegen im Gefolge der französischen Revolution ergibt.

Goethe ist der Repräsentant einer Literatur,  die sich allein an dem ausrichtet, das ihr gemäß ist – auch über den Punkt hinaus, der die Naturwissenschaft vorgibt. In Zeiten der Kriege und Krisen ist darum Goethe derjenige, der weder Nachrichten beachtet noch Zeitungen liest. Goethe ist uns, wer hätte das gedacht, näher als wir selbst jemals vermutet hätten.

 

// Immer schön sachlich

// Bücher

Der Vater der Konsumforschung

Johannes Willms
Balzac
Eine Biographie.
Diogenes 2007

Sicher war er als Fínanzgenie, für das er sich hielt, nicht so einflussreich, aber mindestens so selbstbewusst wie Alan Greenspan. Die Rede ist von Honore de Balzac. Alle die Johannes Willms Napoleon-Biographie gerne gelesen haben, werden auch dieses Buch gerne lesen! » weiter lesen

// Bücher

Hindenburg – the missing link

Wolfram Pyta
Hindenburg
Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler.
Siedler 2007

Gibt es nicht auch in Ihrer Stadt einen Hindenburgplatz oder eine Tannenbergstraße? Heute verbindet man mit Hindenburg kaum mehr, als dass er der altersschwache Steigbügelhalter Hitlers gewesen sei. Pytas Buch schließt nun wirklich eine Lücke. Hieß ein Klassiker von Sebastian Haffner „Von Bismarck zu Hitler“, liegt hier nun die Ausdeutung Hindenburgs vor als Übergangsfigur.

Und doch ist dieses großartige Buch viel mehr. Denn Pyta berichtet nicht bloß aus der Perspektive Hindenburgs, erläutert nicht nur sein politisches Kalkül als Angehöriger der OHL und als Reichspräsident. Er widmet sich darüber hinaus den übergeordneten Zusammenhängen und dies auf eine Weise, die man, wenn es das gäbe, im besten Sinne wissenschaftsgesättigt nennen muss.

Zugegeben, das Buch ist mit seinen mehr als 1000 Seiten umfangreich und ausführlich, aber auch nicht mehr als das. Na, wenn man die Fußnoten, die ich auch nicht gelesen habe, abzieht, sind es nur noch 800 Seiten.

// Allgemein

Immer schön sachlich – immer schön komisch

Für diese Veranstaltung sind die absolut komischsten Sachbücher dieses Jahres vorgesehen. Jetzt sage keiner, Sachbücher und Sachbuchleser seien ohnehin irgendwie komisch! Denn in Wahrheit sind Sachbücher – richtig ausgewählt – ein probates Mittel gegen die allgemein verbreitete belletristische Kopfhängerei.

Wer es aber nicht glauben mag, der höre selbst, denn die Lektürevorschläge werden sofort durch Christoph Wortberg am Objekt sachkundig überprüft. Er liest Ausschnitte aus einigen der vorgestellten Bücher. Dabei wird sich zeigen, dass Sachbücher wesentlich amüsanter, unterhaltsamer, spannender, ja wirklich und wahrhaftig komischer sein können als gemeinhin angenommen.

Erstmals durchgeführt wurde Immer schön sachlich – immer schön komisch im September 2008 von der Thalia Universitätsbuchhandlung in Köln-Weiden

Im Programm u.a.:

Martin Rupps, Wir Babyboomer (Herder)
Augustus Brown, Warum Pandas Handstand machen (Ullstein)
Christian Saehrendt, Das kann ich auch (Dumont)
Kathrin Passig, Lexikon des Unwissens (Rowohlt)
Bill Buford, Hitze (Hanser)
Rohan Kriwaczek, Eine unvollständige Geschichte der Begräbnisvioline (Eichborn)
Mariusz Szczygiel, Gottland (Suhrkamp)
Claus Leggewie, Die akademische Hintertreppe (Campus)
Steffen Möller, Viva Polonia (Scherz)