Rainer Maria Rilke. Eine Leseabend mit Michael Schikowski

Lesung zum Rilke-Jahr 2025

Rilkes Gedichte sind vielen ein Leben lang geläufig. Sie wirken bis heute. Die Intensität seiner Prosa strebte die vollkommene Erfassung des Gegenstands an. Der Weg dorthin führte Rilke über das handwerkliche Können, das jede Äußerung, gerade auch die Briefe, einschloss.  Im Brief an einen jungen Dichter nennt er sein Programm: Wie ein erster Mensch zu sagen, was wir sehen und erleben und lieben.

Die Nähe zum Journalismus, zu dem er alle Gaben besaß, fürchtete er. In ihm hätte er ein Auskommen gehabt. (hier zur Lesung des offenen Briefs an Maximilian Harden). Rilke entschied sich für ein prekäres Dasein und wurde vielfach ein Protegé der Reichen. Als Besucher von Tolstoi wurde er diesem lästig, als Sekretär Rodins produktiv. Auch in Worpswede hielt er sich auf, heiratete die Bildhauerin Clare Westhoff, und trennte sich bald darauf.

Neben einigen Gedichten werden vor allem die Prosawerke Rilkes wie die Geschichten vom lieben Gott, der Brief an einen jungen Dichter und die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge im Mittelpunkt dieses Abends stehen.

Mülheimer Literaturclub
Köln-Mülheim, Holsteinstr. 1
Sonntag, 5. Januar 2025
Beginn 18 Uhr

 

Aus: Briefe an einen jungen Dichter von Rainer Maria Rilke:

 

 

 

 

// Immer schön sachlich

// Bücher

Der Lehnsherr

 

 

Manfred Quiring
Russland – Auferstehung einer Weltmacht?
Ch. Links Verlag 2020

Manfred Quiring ist der Idee des kritischen Journalismus verpflichtet. Wenn er über Russland schreibt, dann schreibt er nach diesen Regeln (Vorortrecherche, Gegenchecken, Quellenangabe) über ein Land, das dieser Idee des Journalismus längst abgeschworen hat.

Eine Haltung, die das schlüssige Argument durch fragwürdige Schnippchen, Volten und Drehungen ersetzt hat. Was im Übrigen gar nicht geleugnet wird, da man die Niedertracht, die es dazu braucht, längst für eine Funktion des brusterweiternden Gefühls der Überlegenheit hält. Mit erstaunt aufgerissenen Augen wird einem dann Naivität bescheinigt. Eine Haltung, die auch hierzulande bis in private Diskussionen vorgedrungen scheint. Hinzu kommt eine Relativität der Meinungen, die gut demokratisch jede gleich berechtige und darum also auch jede bestehen lassen müsse. Dies ausnützend, wird dann jede Information zum Projektil des Informationskriegs.

Damit positioniert sich Quiring anders als der frühere Ministerpräsident Brandenburgs, Matthias Platzeck, der mit seinem bei Propyläen erschienenen Buch die Konfrontation in einen Dialog auf Augenhöhe zu verwandeln versucht. In Hinsicht der diplomatischen Fragen ist das gewiss richtig. In den Niederungen des Alltags aber hat Quiring es mit Gesprächspartnern zu tun, die die Merkmale des seit 1999 herrschenden Putinismus, Klientelismus, Korruption und Rentenökonomie, schlicht leugnen.

Mit Hilfe seiner loyalen Helfer, schreibt Quiring über Putin, kontrolliert er praktisch alle und alles: den Staatsapparat, die Geheimdienste, die keiner parlamentarischen Kontrolle unterworfen sind, die Justiz und die Staatsunternehmen, deren Anteil an der Wirtschaftsleistung seit 2005 stetig zunimmt. Selbst die Privatwirtschaft untersteht der Kuratel des Kremls, der mit Hilfe willfähriger Sicherheitsdienste und Richter das Recht auf Privateigentum praktisch aufgehoben hat. Auch private Unternehmen sind in Putins Russland letztlich nur Lehen.

Das wenigstens in Ansätzen zu sehen oder auch nur mit zu sehen, ist in Russland kaum möglich. Denn Russland führt den Informationskrieg außen und innen. Jede abweichende Meinung muss sofort öffentlich sanktioniert werden. Die Sanktion ist damit die Nachricht der Putinisten. Je wehrloser, je harmloser, je weniger gefährlich der Gegner, je unterschiedlicher, ja gelegentlich absurder das Kräfteverhältnis, desto deutlicher die Drohung. Über der Schlagersängerin Laima Waikule brach, nachdem sie öffentlich sagte, dass sie für kein Geld der Welt auf der von Russland okkupierten Krim auftreten wolle, ein, wie Quiring schreibt, Hass-Sturm los.

Auf dem Cover des Buches wird in einer Montage von russischen Soldaten Russland in Großbuchstaben an die Wand geschrieben. Russland wird in Serifen zur Großmacht. Auf welcher Grundlage geschieht das? Von Quiring werden die Jahre des Putinismus übersichtlich klar berichtet. Beim Ertrag der vielen außen- und innenpolitischen Manöver ist Quiring skeptisch. Von wirtschaftlichem Erfolg kann nach ihm keine Rede sein. Quiring fällt dazu das russische Wort Pokasucha ein: So tun, als ob.

// Allgemein

Der Sachbuchabend 2023

Vorgestellt werden:

Chana, Sara Lyn
Yoga mit Hilfsmitteln
Meyer & Meyer
978-3-8403-7878-2
24 Euro

Clawien/ Buttmann
Sieben Farben Blau – Wie aus einer kleinen Auszeit auf dem Segelboot ein siebenjähriges Abenteuer wurde
Delius Klasing
978-3-667-12769-3
26,90 Euro

Hartz / Mewes
Glücksorte für Filmfans – Klappe & Action
Droste
978-3-7700-2471-1
15,99 Euro

Hesse, Helge
Ein deutsches Versprechen Weimar 1756–1933
Reclam Verlag
978-3-15-011436-0
28 Euro

Jacobshagen, Arnold
Maria Callas Kunst und Mythos
Reclam Verlag
978-3-15-011451-3
24 Euro

Moritz/ Leidinger
Lenin Die Biografie. Eine Neubewertung
Residenz Verlag
978 3 7017 3390 3
38 Euro

Pincock/ Frary
Verschlüsselt – Die Geschichte geheimnisvoller Codes von den Hieroglyphen bis heute
Haupt Verlag
978-3-258-08339-1
36 Euro

Schättin, Marco
Endlich frei! Der queere Coming-out-Ratgeber
humboldt
978-3-8426-4259-1
22 Euro

Schmitz-Esser, Romedio
Um 1500 Europa zur Zeit Albrecht Dürers
wbg
978-3-8062-4608-7
44 Euro

Sons, Sebastian
Die Neuen Herrscher am Golf
und ihr Streben nach globalem Einfluss
Dietz Verlag
978-3-8012-0660-4
19,90 Euro

Reihe Soul Places
Island
Reise Know-How
978-3-8317-3755-0
20 Euro

Weber, Amelie Marie
Generation Krise Hoffnung – Wie junge Menschen zwischen Klimawandel, Krieg und Selfie-Sucht die Zukunft gestalten
Klartext Verlag
978-3-8375-2569-4
19,95 Euro

Zeller, Uli
Erinnerungen auf vier Pfoten
Reihe: Vorlesegeschichten bei Demenz
Ernst Reinhardt Verlag
978-3-497-03219-8
13,90 Euro

Gotelli / Richter / Trigg
XMAS – Das Weihnachtsbuch
Midas Verlag

Lena Frings
Talmäander
KJM Verlag

Asfa-Wossen Asserate
Deutsch vom Scheitel bis zur Sohle
Ein Vademecum
Die Andere Bibliothek

Mikhail Zygar
Krieg und Sühne
Der lange Kampf der Ukraine gegen die russische Unterdrückung
Aufbau Verlag

Klaus-Dietmar Henke
Adenauers Watergate
Die Geheimoperation des BND gegen die SPD-Spitze
Ch. Links Verlag

Heike Buchter
Wer wrd Milliardär
Vom großen globalen Abkassieren
Campus Verlag

Daron Acemoglu / Simon Johnson
Macht und Fortschritt
Unser tausendjähriges Ringen um Technologie und Wohlstand
Campus Verlag

Harro Zimmermann
Günter Grass
Osburg Verlag

Sherman
Der Sioux-Chef
Kanon Verlag

Sinclair McKay
Berlin
Die Stadt, die ein Jahrhundert prägte
HarperCollins

Von Wegen und Umwegen
HarperCollins

Alexander Bartl
Der elektrische Traum
HarperCollins

Silke Hartmann – Die Superkräfte der Vögel
Kosmos 192 Seiten € 20,00 978-3-440-17670-2

Travis Elborough – Unterwegs Die Reisen großer Schriftsteller
Kosmos 224 Seiten € 28,- 978-3-440-17745-

Feminist Lab – Das Buch, das jeder Mann lesen sollte
Beltz Verlag 206 Seiten € 18,- 978-3-407-86729-2

Ulrike Bossmann – People Pleasing – Raus aus der Harmoniefalle
Beltz Verlag 270 Seiten € 20,- 978-3-407-86781-0

Angelika Zahn – Lena Hesse – Was ist künstliche Intelligenz?
Beltz Verlag 90 Seiten € 16,- 978-3-407-75769-2

Duden – Das große Buch für Zukunftskids
Duden 350 Seiten € 28.- 978-3-411-75689-6

Matthias Heine – 133 spannende Quiz-Fragen für schlaue Grundschulkinder
Duden 140 Seiten € 10,- 978-3-411-72065-1

Carolin Jahn – Wunderschöne Winterzeit
Thorbecke 200 Seiten € 30,00 978-3-7995-1580-1

Hildegard Möller – Winterdrinks mit 3 Zutaten
Thorbecke 64 Seiten € 16,00 978-3-7995-1595-5

Stefan Herock – Nervensegen
Patmos 176 Seiten € 19,- 978-3-8436-1479-5

 

// Leseabend

Fjodor Dostojewski. Ein Leseabend mit Michael Schikowski

Lesung aus dem Werk von Fjodor Dostojewski

 

Dostojewski beginnt seine schriftstellerische Laufbahn als Anhänger der westlichen Literatur und ihrer Emanzipationsbestrebungen. Er schreibt mit Arme Leute den ersten bedeutenden sozialen Roman Russlands. Nach seiner Verhaftung und in der Verbannung wandelt er sich. Die Ideen Europas werden ihm zum Gegenbild. Vor allem das Europa des beschleunigten Kapitalismus und des wachsenden Unglaubens.

In seinen Romanen, vor allem Der Idiot, Die Dämonen und Die Brüder Karamasoff, entwickelt er die Idee einer historischen Aufgabe Russlands. Hier entsteht die Idee der russischen Seele.

Dostojewski gestaltet die Welt der Menschen als durch religiöse Mächte und philosophische Motive bestimmt. Dass er dies als Psychologe unternimmt und in der Form des Romans gestaltet, im Medium der großen europäischen Kunstform, macht ihn zum modernsten Schriftsteller, den wir im Augenblick haben.

 

Link zum Mitschnitt der Lesung VHS Bonn am 9.12.2021:
https://www.youtube.com/watch?v=t-AVrn0dWnY

 

Hier zum Überblick aller Leseabende:

Überblick aller Leseabende