Johann Christoph Nemeitz: Séjour de Paris. Oder Getreue Anleitung, Welchergestalt Reisende von Condition sich zu verhalten haben, wenn sie ihre Zeit und Geld nützlich und wohl zu Paris anwenden wollen, Nebst einer zulänglichen Nachricht von dem Königl. Französischen Hof, Parlement, Universität, Academien, Bibliothequen, Gelehrten, Künstlern, etc. entworfen von J.C.N. Strasburg 1750. Zuerst: 1717 erschienen.
Johann Michael von Loen: Der französische Hof nebst dem Caracter der Franzosen. 1751 erschienen.
Johann Gottfried Herder: Journal meiner Reise im Jahr 1769. 1878 erschienen.
Johann Kaspar Riesbeck: Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland. 1783 erschienen.
Sophie von La Roche: Journal einer Reise durch Frankreich. 1787 erschienen.
Johann Heinrich Campe: Briefe aus Paris zur Zeit der Revolution. 1790 erschienen.
Johann Joseph Görres: Resultate meiner Sendung nach Paris. 1800 erschienen.
Ernst Moritz Arndt: Ueber Volkshaß und über den Gebrauch einer fremden Sprache. 1813 erschienen. Wieder: ders. Schriften für und an seine geliebten Deutschen. 1845 erschienen.
Ludwig Börne: Schilderungen aus Paris. 1822 – 1824 publiziert.
Karl Gutzkow: Briefe aus Paris. 2 Bde. Brockhaus, Leipzig 1842.
Heinrich Heine: Lutezia. 1840-1843 publiziert. 1854 als Buch erschienen.
Max Nordau: Paris. Studien und Bilder aus dem wahren Milliardenlande. 2. Bde. Leipzig 1881.
Fritz von Unruh: Flügel der Nike. Buch einer Reise. 1925.
Friedrich Sieburg: Gott in Frankreich? Ein Versuch. 1927.
Siegried Kracauer: Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit. Eine Gesellschaftsbiographie. 1937.
Dolf Sternberger: Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert. 1938.
Walter Benjamin: Das Passagen-Werk. Fragment. Entstanden 1927-1940. Suhrkamp, Frankfurt 1982.
Peter Scholl-Latour: Leben mit Frankreich. 1988.
Ulrich Wickert: Frankreich: die wunderbare Illusion. Hoffmann & Campe, Hamburg 1989.
Karlheinz Stierle: Der Mythos von Paris. Zeichen und Bewußtsein der Stadt. München 1993.
Karl Heinz Götze: Französische Affairen. Ansichten von Frankreich. S. Fischer, Frankfurt 1994.
Thankmar von Münchhausen: Paris. Geschichte einer Stadt. Von 1800 bis heute. München 2007.
Karl Heinz Götze: Süßes Frankreich? Mythen des französischen Alltags. S. Fischer, Frankfurt 2010.
Sekundärliteratur:
Walter Benjamin: Friedensware. Rez. Literarische Welt. 2. Jahrgang 1926. Nr. 21/22, S. 9-10. Wieder in: Hans Mayer (Hrsg.): Deutsche Literaturkritik. Vom Kaiserreich bis zum Ende der Weimarer Republik. S. Fischer: Frankfurt 1978. S. 405 – 412. (Rezension von Fritz von Unruh, Flügel der Nike)
Ruth Florack: Tiefsinnige Deutsche, frivole Franzosen. Nationale Stereotype in deutscher und französischer Literatur. Stuttgart, Weimar: Metzler 2001.
Sieglinde Geisel: Irrfahrten und Weltenbummler. Wie das Reisen uns verändert. Berlin 2008.
Esther Marian: Individuum und Gesellschaft in Siegfried Kracauers Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit. In: Wilhelm Hemecker (Hrsg.): Die Biographie – Beiträge zu ihrer Geschichte. Walter de Gruyter: Berlin 2009. S. 205 – 250.
Karl Riha: Die Beschreibung der „Großen Stadt“. Zur Entstehung des Großstadtmotivs in der deutschen Literatur (ca. 1750 – ca. 1850). Diss. Frankfurter Beiträge zur Germanistik. Bd. 11. Frankfurt 1969.
Rainer Sprengel: Kritik der Geopolitik. Ein deutscher Diskurs 1914-1944. Berlin 1996.
Andere:
Lucien Febvre: Der Rhein und seine Geschichte. Frankfurt 2006. (zuerst: 1931 unter dem Titel: Le Rhin. Problèmes d’histoires et d’économie)
Sol Steins Klassiker des creative writing ist erstmals in einer Taschenbuchausgabe bei Zweitausendeins zu haben. Er führt den stolzen Titel „Über das Schreiben“ und vertritt diesen Anspruch konsequent. Zu Recht?
Die implizite Poetologie
Diesen Text Sol Steins versteht man tatsächlich nur dann zu würdigen, wenn man ihn auf seinen poetologischen Rahmen bezieht. Der Autor selbst legt dies wohlweislich nicht nahe, denn sonst könnte er nicht den Anschein erwecken, ein Buch über „das“ Schreiben, sondern womöglich „nur“ ein Buch über das Schreiben von Unterhaltungsliteratur verfasst zu haben.
Seine Vorstellungen eines gelungenen Textes gründen zunächst auf zwei poetologischen Dogmen: ein Text muss Spannung wecken und den Spannungsbogen konstant hoch halten und er muss eine möglichst weitgehende Identifikation mit der „Hauptfigur“ hervorrufen. Den Autoren erteilt er folgenden Rat: „Wenn Ihr Protagonist nicht mit aller Kraft nach einem Ziel strebt, fällt es den Lesern schwer, ihm von ganzen [!] Herzen zu wünschen, daß er es erreicht; aber genau das ist es, was die Leser antreibt, die Lektüre fortzusetzen. Je stärker die Sehnsucht, um so größer das Interesse des Lesers.“
Sowohl Spannung als auch Identifikation sind gerade Kriterien für erfolgreiche Unterhaltungsliteratur. Insofern drückt sich für Stein folgerichtig die Güte eines Textes in dessen Rang auf den Bestsellerlisten aus. Sein Bewundern über von ihm selbst lektorierte Texte bringt er so zum Ausdruck: „Einem Autor, dessen Werk ich lektoriert habe, gelang es, eine Figur durch ihren Gang so überzeugend zu charakterisieren, daß sie ohne Umschweife in die Bestsellerlisten marschierte.“
Dies ist – um allen möglichen Missverständnissen vorzubeugen – keineswegs ehrenrührig. Dies wird es allerdings in dem Moment, in dem er selbst versucht Prestige für seine eigenen und die von ihm lektorierten Texte daraus zu ziehen, dass er sich verdächtig demonstrativ gegen die sogenannte „Trivialliteratur“ abgrenzt. Wenn Sol Stein beispielsweise davon spricht, dass die Figuren der „Trivialliteratur“ „flach und klischeehaft gezeichnet“ seien, misst er sie dabei an seiner oben dargestellten impliziten Poetologie einer unreflektierten und rein affirmativen Identifikation der Rezipienten mit den Protagonisten. Und es ist doch gerade diese unhinterfragte und ungebrochene Identifikation, von der Sol Stein selbst ausgeht, die ein konstitutives Merkmal der „Trivialliteratur“ bildet.
» weiter lesen
Mein erster Danke gilt meiner Frau. (sic)
Bernhard Bueb
Kürzlich hörte ich von einem Streit zwischen einem Autor und seinem Agenten. Letzterer wollte sich unbedingt in der Danksagung erwähnt wissen. So als wäre es selbstverständlich, dass wenn ein Buch nicht nur geschrieben, sondern auch gedruckt würde, damit schon klar wäre, dass der Autor sich zu bedanken habe. Und zwar zunächst beim Agenten.
Dieser Agent hat richtig beobachtet, dass inzwischen immer weniger Bücher erscheinen, in denen nicht ausführlich und lückenlos gedankt würde. Zweifellos aber wird nicht nur der vom Schreibprozess aufgeriebenen Familie gedankt, den inzwischen getrennt lebenden Partnern, den Eltern, die für das Buch ohnehin keinerlei Verständnis aufbringen, und den inzwischen vollkommen verwahrlosten Kindern, sondern auch den Agenten, die die ruinöse Idee zum Buch hatten. Man stelle sich aber einmal vor, Thomas Mann, der Peter Voss der Weltliteratur, hätte sich genötigt gefühlt, sich zu bedanken. Und wäre dies auch nur für einen seiner Romane geschehen, der Schaden für die Deutungen produzierende Germanistik wäre gar nicht abzusehen.
Ein Blumenstrauß reicht
Der wichtigste Grund, der einer zu ausführlichen Danksagung widerspricht, ist die Idee der Autorschaft. Beginnt eine Danksagung schon beim Agenten, der die Idee zum Buch hatte und im Autor sein dankbares Opfer gefunden hat, dann endet sie zumeist auch mit dem Lektor, der das vollkommen unbrauchbare und ausufernde Manuskript neu geschrieben und auf schlanke einhundertsechzig Seiten gebracht hat. Es muss doch nicht jeder wissen, dass zwischen der ersten Idee und dem fertigen Buch ein Autor als saure Gurke in der Sandwichsituation steckte! » weiter lesen