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Jan Böttcher
Das Kaff
Roman
Aufbau 2018
In der Heimkehr schließt sich ein Kreis. Soweit ist Michael Schürtze, der Held in Jan Böttchers neuem Roman noch nicht. Er ist wiedergekommen an den Ort, den man nur verächtlich machen kann: das Kaff. Er ging aus Überdruss, am Ungenügen von jedem und allem, den Eltern, der Schwester Jul, auch an sich selbst, um endlich vom Tischler zum Architekten zu werden.
Zurückgekehrt ist er als Bauleiter – nur für den Sommer. Er kehrt an den Fluss, in die Räume und in die Strukturen seiner Kindheit zurück. Dann beginnt er, die Jugendmannschaft zu trainieren, weil er gefragt wird. Er besucht seine Schwester, die sich um Flüchtlinge kümmert, weil er gefragt wird. Er geht auf eine Abendgesellschaft mit Menschen, für die er baut, weil er gefragt wird. Gesellschaft ist, gefragt zu werden.
Eingeladen wird er von Carla, deren Sohn er in der Mannschaft trainiert. Schließlich zieht er bei ihr ein. Seine Schwester Jul macht es dann rund: Du baust für andere und ziehst selbst ein.
Als er den alten Trainingsplatz für ein sogenanntes Freundlichkeitsspiel zwischen seiner Jugendmannschaft und den Flüchtlingen wieder hergerichtet hat, ist das Ende fast perfekt. Der alte Platzwart Gerwin Münstedt meint aber: Du hast den Mittelkreis vergessen. So rund ist es doch noch nicht.