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Friederike Gräff
Warten
Erkundungen eines ungeliebten Zustands
Ch. Links 2014
Es soll Menschen geben, die sich jeder Menschentraube und jeder Warteschlange auf der Straße hinzugesellen, ohne allzu genau zu wissen, was man hier erwartet und weshalb man hier ansteht. Sie erleben jedes Warten als Erwarten.
Friederrikes Gräffs klug geschriebenes Buch über die Aspekte des Wartens ist ein Essay, eine Untersuchung und zugleich ein Interviewband über Menschen, die warten. Ein Kind wartet auf den Schulbeginn, eine Patientin wartet auf eine neue Niere, ein Asylsuchender wartet auf die Bewilligung seines Antrags. Regiöse erwarten den Messis, Sterbenskranke den Tod.
Vielleicht ist Gräffs Essay über das Warten ein Buch für Menschen, die man allzu lange hat warten lassen. Oder umgekehrt für Menschen, die immerzu etwas erwarten und hier lernen können, dass ihre Erwartungen eigentlich ein Warten sind.