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Wie Wirklichkeit wird

Tobias Endler
After 9/11
Leading Political Thinkers about the World, the U.S. and Themselves
17 Conversations
Verlag Barbara Budrich 2011

Die Realität der Ereignisse lässt sich nur schwer fassen. Das Ereignis selbst ist längst verschwunden und wird allein noch in Bildern und über die Reaktionen der Zeitgenossen deutlich. Aber Zeitgenossenschaft ist auch kein zuverlässiger Anzeiger der Bedeutung der Ereignisse. Unlängst tauchte ein bislang ungezeigtes Bild auf, während im Hintergrund die Gebäude der Weltbank brennen, sitzen vorne junge Leute, die sich entspannt in der Sonne unterhalten. Das Ereignis hat sie noch nicht erreicht, weil sie die Bedeutung nicht sahen. Dieser Widerspruch verstört den Betrachter noch heute, er sieht verboten aus und das Bild blieb lange ungezeigt.

Daran lässt sich immerhin lernen, dass Ereignisse, auch wenn man sie selbst miterlebt hat, ohne Bedeutung gar nicht wahrgenommen werden können. Ihre Bedeutung zu verstehen, ist aber kein Privileg der Zeitgenossenschaft.

Wie lässt sich die Realität der Ereignisse fassen? Tobias Endler versichert sich ihrer in den Reflexionen bedeutender Intellektueller und veröffentlicht eine Gesprächssammlung mit einigen der wichtigsten US-amerikanischen Denker, die sich zum 11. September und seinen Folgen, Amerikas Rolle in der Welt, zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der amerikanischen Demokratie, der Rolle der Medien äußern – ein Mosaik der gegenwärtigen Gesellschaft. Zu den wichtigsten Gesprächspartnern gehören u.a. Anne-Marie Slaughter, Zbigniew Brzezinski, Noam Chomsky, Francis Fukuyama, Howard Zinn, Michael Walzer, Cornel West, Benjamin Barber, Nancy Soderberg und John Bolton.