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I like to be in America

26053480_9783351050313_xlJohn Fante
1933 war ein schlimmes Jahr
Blumenbar 2016

John Fantes Roman 1933 war ein schlimmes Jahr erschien posthum 1985. Er liegt hier erstmals auf Deutsch vor, übersetzt von Alex Capus.

Fante erzählt darin die Geschichte von Dominic Molise, der mit seinem Arm, den er stets Den Arm nennt, Großes vor hat. Mit der einzigen Begabung, die dieser 17-jährige Junge besitzt, soll ihm nichts weniger gelingen, als ein Baseball-Star zu werden. Er trainiert hart und wird vermutlich als Sohn eines arbeitslosen Maurers doch nur das übliche Schicksal italienischer Einwanderer in einem Nest am Fuße der Rocky Mountains teilen.

In der Atmosphäre der amerikanischen Depression, einer verschneiten hinterwäldlerischen Kleinstadt, in der viel gebetet wird, hat die noch in Italien geborene Generation nichts als Spott für den amerikanischen Traum übrig.

Seine Schulaufgaben erledigt Dominic, der auf die Schule der Schwestern vom Orden der Heiligen Katharina geht, mit leichter Hand und vielleicht zeigt sich darin, dass doch mehr in ihm steckt, etwas, das weder die Familie noch das Umfeld von ihm erwarten. Auch nicht Schwester Mary Delphine, der er einen betörenden Aufsatz über den mystischen Leib Christi hinpfeffert.

Die Großmutter, eine Skeptikerin des modernen Lebens, meint nun denn auch: „Da sitzt er nun also, unser großartiger junger Amerikaner. Die Frucht eines amerikanischen Leibes, der Stolz seiner unterbelichteten Mutter, die Hoffnung kommender Generationen, und verbraucht Strom.“

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Die besten deutschsprachigen Sachbücher des Jahres 2008

Ralf-Peter Märtin, Die Varus-Schlacht (S. Fischer)

in der Kategorie erzählendes Sachbuch, Geschichte

Erstaunlich, was Märtin aus einigen rostigen Kupfermünzen, die irgendwo südlich von Osnabrück im Jahre 9 im Schlachtgetümmel verloren gegangen sind, macht.

Markus Bennemann, Im Fadenkreuz des Schützenfischs (Eichborn)

in der Kategorie erzählendes Sachbuch, Naturwissenschaft

Ein Buch, das in allen Teilen gut unterhält, weil es gut erzählt ist. Nebenbei: ein großartiges Buch über Tiere, das Markus Bennemann da gelungen ist.

Henrik Müller, Die sieben Knappheiten (Campus)

in der Kategorie erzählendes Sachbuch, Zeitgeschichte

Die Grundidee des Buches, unsere Gegenwart einmal nicht nach den politischen Blöcken aufzuteilen und ebenso wenig im Strudel der Globalisierung alles gleichgültig werden zu lassen, sondern nach der Liste der knappen Ressourcen darzustellen, ist bestechend und ersetzt zahlreiche Einzelveröffentlichungen.

Maja Nielsen: Jane Goodall und Dian Fossey (Gerstenberg)

in der Kategorie Jugendsachbuch

Ein wunderbares Sachbuch über Jane Godall und Dian Fossey von Maja Nielsen. Nicht nur, aber ideal für Mädchen.


Christiane Hoffmann, Hinter den Schleiern Irans (Dumont)

in der Kategorie Reportage

Klar, wahr und schön erzählt Christiane Hoffmann in ihrem Buch, jenseits der zahllosen Debattenbücher, die viele Meinungen aber keine Anschauungen enthalten.

Julia Friedrichs, Gestatten Elite (Hoffmann und Campe)

in der Kategorie Thesenbuch

Bildungs- und Elitendiskussion in gut geschriebenen Reportagen von Julia Friedrichs geschickt zusammengeführt.


Reiner Stach, Kafka. Die Jahre der Erkenntnis (S. Fischer)

in der Kategorie Biografie

Auch im zweiten Band seiner auf drei Bänden angelegten Biografie ist bei Reiner Stach das Material glänzend in Literatur aufgegangen.


Martin Mosebach, Stadt der wilden Hunde (Hanser)

in der Kategorie Reisebuch

Nirgends lässt sich gemächlicher Konservativismus besser genießen als in Mosebachs Reisebuch, ein Genre, das sich sonst so gern schnell gibt.

Alex Capus, Himmelsstürmer. Zwölf Portraits (Knaus)

in der Kategorie kurze Prosa

Nicht der besondere Stoff macht dieses Buch aus, sondern die Sprache. Und die macht dann was daraus. So wie bei Alex Capus sollte es immer sein.

Kathrin Passig, Sascha Lobo: Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin (Rowohlt)

in der Kategorie Ratgeber

Der Ratgeber, der arme Hund des Sachbuchs, wird hier von der Literatur rechts überholt.

Jury: Michael Schikowski

Zu den besten deutschsprachigen Sachbüchern des Jahres 2014, des Jahres 2013, des Jahres 2012, des Jahres 2011, des Jahres 2010, des Jahres 2009 .