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Die Syrerbriefe

aaa-helberg_xlKristin Helberg
Verzerrte Sichtweisen. Syrer bei uns
Herder 2016

Wenn man heiterer Stimmung ist, liest man gerne Bücher, die aus dem Kulturunterschied ihrer Protagonisten ihren Humor beziehen, einem Chinesen in München oder einem Perser in Frankreich (Montesquieu). Die Versuche, die fremde Kultur in Begriffen der eigenen Kultur zu beschreiben, wirken fast immer heiter, weil sie schief und wahr sind.

Kristin Helbergs hat in ihrem Buch über die Syrer in Deutschland wenig Anlass zu Heiterkeit. Ihr Buch ist aber eine willkommene Handreichung für die unzähligen Helfer in der Flüchtlingshilfe. Es kann eine Hilfe im Umgang mit Syrern sein, vielleicht, ganz sicher aber gegenüber denjenigen, die die Hilfe und Helfer für einen Teil des Problems halten.

In Abwandlung der Perserbriefe Montesquieus könnte man bald mit Syrerbriefen rechnen. Und im Blick des Syrers, des staunenden Syrers, erkennen wir uns selbst. Kristin Helberg hat einige dieser möglichen Beobachtungen schon einmal notiert:

„Eltern reden mit ihren Babys wie mit Erwachsenen! Männer lesen in der U-Bahn, auch wenn eine hübsche Frau gegenüber sitzt. Jugendliche unter 18 dürfen Alkohol trinken und Sex haben, aber nicht rauchen. Viele fahren Fahrrad, obwohl sie ein Auto haben.“